Um unsere Website optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies.
Weitere Informationen zur Verwendung von Cookies sowie zu Ihrem Widerspruchsrecht erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Pressemitteilung

Mütter des Grundgesetzes – Ausstellung im Rathaus

Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke und Gleichstellungsbeauftragete Gudula Kohn eröffneten die Ausstellung.

100 Jahre Frauenwahlrech: Am 19. Januar 1919 konnten Frauen zum ersten Mal in Deutschland reichsweit wählen gehen und gewählt werden: Es fanden allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlen zur verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung statt.

In der ersten Sitzung des Wülfrather Gemeinderates am 25. März 1019, also vor fast genau 100 Jahren, saßen 30 Mitglieder im Gemeinderat, davon 28 Männer und zwei Frauen. Im Stadtarchiv fand Gudula Kohn, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wülfrath, auch ihre Namen: Frau Wilhelm Koch (im Gemeinderat vom 25.03.1919 – 19.08.1919, krankheitsbedingt ausgeschieden) undFräulein Agnes Margarethe Meiner (*18.04.1877), nach Heirat mit Ernst Becker am 26.08.1920Frau Agnes Margarethe Becker, im Gemeinderat bis April 1924.

In einem lebendigen Vortrag berichtet Gudula Kohn von den vielen Jahrzehnten nach der ersten Wahl, an der sich Frauen aktiv und passiv beteiligen konnten: Von der Nazi-Zeit, die Frauen am liebsten als Mutter und Hausfrau sah; von den Anfängen der Bundesrepublik, in der sich auch viele Frauen nicht in der Politik sahen, bis zum Jahr 1977, als die „Hausfrauenehe“ abgeschafft wurde.

Besonders wichtig war das Jahr 1949, als das Grundgesetz „geboren“ wurde. Vier Frauen wirkten daran mit, die „Mütter des Grundgesetzes“: Elisabeth Selbert, Helene Weber, Frieda Nadig und Helene Wessel. Ihnen ist die Ausstellung im Rathaus-Foyer vor allem gewidmet. In Artikel 3 steht seither: Männer und Frauen sind gleichberechtigt.

Die 90er Jahre sahen weitere rechtliche Verbesserungen hin zur Gleichberechtigung, und der Anteil der Frauen in Parlamenten stieg langsam an.

Und wie sieht die Situation heute aus? Nach wie vor sind Frauen in der Politik unterrepräsentiert. Im Bundestag beträgt der Frauenanteil 30,9%. In Wülfrath (Stand Dez. 2018) sind nur 24% der Ratsmitglieder Frauen. Immerhin hat Wülfrath eine Bürgermeisterin, die sich den Vortrag auch nicht entgehen ließ. Lange Zeit war Dr. Claudia Panke im Kreis Mettmann die einzige Frau an der Spitze.

Gudula Kohn rief den anwesenden Politik-Kurs der Schule am Berg ebenso wie die Politikerinnen und Politiker im Ratssaal auf, weiter für eine bessere Beteiligung und Repräsentanz von Frauen in allen Parlamenten zu kämpfen. „Die Hälfte der Politik gehört uns Frauen“, so Kohn.

Die Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“ ist in Wülfrath noch bis zum 30. April im Foyer des Rathauses zu sehen.