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Stadtgeschichte

Wülfrath hat eine bewegte Geschichte, deren Ursprünge über 1000 Jahre zurückliegen. Detaillierte Information gibt auf Wunsch die Abteilung Museen und Kulturtourismus oder das Stadtarchiv. Erstere bietet auch öffentliche Stadtführungen (Termine unter Veranstaltungen der Stadt Wülfrath) und Führungen für Gruppen nach Terminabsprache an.

Die Kosten betragen für eine Erwachsenengruppe max. 20 Teilnehmer. 45,00 €; für Schulklassen 25,00 €

Kontakt

Kulturmanagement

Lars Mader
Am Rathaus 1
42489 Wülfrath

Tel.: 02058 18305
E-Mail: L.Mader@stadt.wuelfrath.de

Stadtarchiv Wülfrath

Dr. Axel Bayer
Wilhelmstraße 146
42489 Wülfrath

Tel.: 02058 895771
E-Mail: a.bayer@stadt.wuelfrath.de

Stadtarchiv

Im Stadtarchiv finden die Bürgerinnen und Bürger Archivalien zur Lokalgeschichte. Diese Unterlagen stammen aus der Stadtverwaltung, von Wülfrather Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, der Industrie- und Handwerksbetrieben.

Öffnungszeiten
dienstags und mittwochs: 10.00 bis 12.30 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr
montags, donnerstags und freitags ist Herr Bayer in Heiligenhaus erreichbar unter 02056 13 214 oder a.bayer@heiligenhaus.de

Seit der Verabschiedung des Archivgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen im Mai 1989 sind die Kommunen verpflichtet, für die Aufbewahrung, Erhaltung, Erschließung und Nutzbarmachung ihres Archivgutes in eigener Regie Sorge zu tragen. Nach Ablauf der rechtlich vorgesehenen Aufbewahrungsfristen sollen alle kommunalen Dienststellen ihre Unterlagen aus den Altregistraturen dem Stadtarchiv zur endgültigen Aufbewahrung anbieten; die Bewertung über die Archivwürdigkeit obliegt dem Stadtarchiv.

Aufbewahrt, evtl. restauriert, sowie inhaltlich ausgewertet wird im Stadtarchiv so gut wie alles, was für die Geschichte der Stadt von Bedeutung ist. Neben den in der Verwaltung einer Kommune entstandenen Archivalien kümmert sich das Stadtarchiv um Bestände nicht-kommunaler Herkunft, die ihm entweder leihweise oder zum Endverbleib überantwortet werden. Derartige Bestände können Nach- und Vorlässe von Einzelpersonen sein, die in der Geschichte einer Kommune eine herausragende Rolle gespielt haben; es kann sich um Abgaben von Vereinen, Verbänden, von Parteien, von ortsansässigen Industrie-, Gewerbe-, Landwirtschaftsbetrieben, usw. handeln.
Im Stadtarchiv Wülfrath befinden sich Akten, die bis ins späte 17. Jh. zurückreichen. Das Schmuckstück des Archivs ist der Marktbrief von 1578, in dem Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg nach dem großen Brand den Wülfrathern vier steuerfreie Märkte bewilligt. Die Ratsprotokolle liegen seit 1846 vor. Auch Hausbücher, Adress- und Telefonbücher, Fotografien, Plakate, Karten, Zeitungen (ab 1875), Schriftgut über ortsansässige Vereine, Organisationen und Betriebe aller Art werden im Stadtarchiv aufbewahrt.
Meldekarteien wurden vor Jahrzehnten von der Verwaltung auf Mikrofiches übertragen, die Originale vernichtet. Bei personenbezogenen Auskünften sollten sich Familienforscher daher direkt an das Einwohnermelde- oder das Standesamt wenden.

Wülfrath - Ursprung und Chronik, von Willi Münch

Wann und wer sich an den Quellen des Angerbaches zuerst niederließ und siedelte, ist nicht genau zu sagen. Fest steht jedoch, dass bereits einige hundert Jahre vor der ersten urkundlichen Erwähnung des Namens "Wolverothe" um 1100 an der Stelle der heutigen evangelischen Kirche eine frühmittelalterliche Saalkirche gestanden hat.

Suitbertus auch in Wülfrath

Es darf angenommen werden, daß der erste Wülfrather Kirchenbau zurzeit der Missionstätigkeit des Suitbertus (713 n. Chr.) oder eines seiner Nachfolger bereits vorhanden war. Neben Suitbertus, der von Kaiserswerth aus wirkte, hatte schon früh eine weitere Klostergründung Einfluß auf die Entwicklung des niederbergischen Raumes und so auch auf die einiger Wülfrather Honschaften genommen: Die von Ludgerus um 800 gegründete Benediktinerabtei Werden. In einer Urkunde aus dem Jahre 875 sind neben anderen Ortsnamen auch die Honschaften Flandersbach und Rützkausen aufgeführt.

Nach dem Beginn des zweiten Jahrtausends treten in immer größerer Zahl die Namen von Wülfrather Bauerngütern in das Licht urkundlicher Überlieferung, so zum Beispiel Hammerstein um 1050, Dahl um 1150, Drinhaus um 1150, um nur einige zu nennen. Der Einzelhof mit der geschlossenen Flur seiner Wiesen und Felder hatte schon immer die Kulturlandschaft geprägt. Ungeteilt wurde der gesamte Hof mit allen Ländereien einem einzigen Erben übertragen. So wurde ein Zersplittern der Höfe vermieden und die Siedlungsform des Einzelhofgebietes gewahrt.

Das mittelalterliche Dorf

In Wülfrath selbst wuchs schon früh neben dem frühmittelalterlichen Rodehof ein Dorf heran. Bis zur ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts etwa war das Ortsbild von der alten Kirche inmitten der dörflichen Siedlung und von einer Wasserburg geprägt. Handwerk und Gewerbe prägten die Züge dieses Dorfes mit.

Ein reines Bauerndorf ist Wülfrath nie gewesen. Die Dorfbewohner hatten etwas Weideland, Äcker, Gärten und ein paar Stück Vieh. Sie betrieben neben ihrer kleinen Landwirtschaft ein Handwerk, wie aus den Steuer- und Zinsregistern des 15. und 16. Jahrhunderts zu ersehen ist. Schon für das Jahr 1265 ist ein Schmied bezeugt; um 1400 wird bereits das erste Weinhaus genannt. Für das 15. und 16. Jahrhundert werden viele Berufe bezeugt, so zum Beispiel Weber, Schuhmacher, Schneider, Bierbrauer, Krämer.

Bemerkenswert ist, dass Wülfrath damals bereits eine gepflasterte Straße hatte, die "Steinengaete", "Kerkweg" oder "Sanct Cornelisweg" hieß. Hierbei dürfte es sich um den Teil der heutigen Wilhelmstraße handeln, der zwischen Heumarkt und Mettmanner Straße liegt.

Schutz vor Gesindel und Wölfen

Es ist anzunehmen, dass der Ort Wülfrath Anlagen zum Schutz der Bewohner gehabt hat. Freilich erinnert nicht mehr allzu viel an eine Dorfbefestigung, doch sagen uns Namen wie Osterparten (östliche Pforte), Döhrchen (kleines Tor), Pörtzges (Pförtchen), Auf der Mauer oder Kratzhagen, dass der Ort gesichert gewesen sei muss. Mit Kratzhagen wird heute noch der um die südliche Häuserzeile des Kirchplatzes herumlaufende Weg bezeichnet, welcher durch eine Mauer nach Süden hin begrenzt ist.

Wenn diese Befestigungsanlagen auch nicht mit den Mauern, Türmen und Toren einer mittelalterlichen Stadt vergleichbar waren, so waren sie zumindest ein einigermaßen wirksamer Schutz vor Wölfen und in gewissem Umfang auch vor umherziehendem Raubgesinde. Die sozialen Unterschiede im Dorf Wülfrath waren bemerkenswert. Neben einigen angesehenen und "vornehmen" Familien lebten die Kötter und Handwerker in bescheidenen Verhältnissen.

Eine der wohlhabendsten Familien waren die Müllemanns, deren Besitz im Bereich Schwanen-/Mühlenstraße lag. Ihr Lebensstil war mit der ärmlichen Lebensweise der übrigen Dorfbewohner kaum zu vergleichen. Standesunterschiede waren selbst im 19. Jahrhundert noch spürbar, wie aus eine poetischen Beschreibung des Heimatdichters Schmachtenberg hervorgeht.

Zwei Brände vernichten das Dorf

Im Jahre 1578 wurde das Dorf Wülfrath durch einen Brand zerstört. Der Landesherr jedoch half den Einwohnern durch die Erlaubnis, jährlich vier steuerfreie Märkte abzuhalten, um sich wirtschaftlich zu erholen und das Dorf schnell wieder aufbauen zu können. Handel und Gewerbe konnten nun wieder erstarken. Wülfrath wurde ein Marktflecken, in dem "Handel und Wandel mit Speck und Schinken, so wohl als auch mit Früchten" getrieben wurde, wie es 150 Jahre später ein Düsseldorfer Hofkammerrat in einem Bericht an seine Regierung formulierte.

Ein besonderer Pferdemarkt wurde dem Dorf Wülfrath 1717 verliehen. Frische Impulse erhielt die Pferdezucht durch Gründung des Bergischen Pferdezuchtvereins Aprath im Jahr 1908.

1678, genau 100 Jahre nach dem ersten Brand, legte erneut eine Feuersbrunst das Dorf in Schutt und Asche, doch konnte die Ortschaft mit Hilfe der Nachbargemeinden bald wieder aufgebaut werden.

Napoleons Neuordnung hielt bis 1975

Als Napoleon bei Austerlitz gesiegt hatte, machte der darauf folgende Vertrag von Preßburg vom 26. November 1805 der seit 1614 bestehenden bayerischen Regierung des Herzogtums Berg ein Ende. Am 25. März 1806 übernahm Napoleon das alte Herzogtum, schuf einen neuen Staat und übertrug diesen seinem Schwager Joachim Murat, der sich fortan "Großherzog von Berg" nennen durfte.

1808 übernahm Napoleon selbst die Regierung des Großherzogtums. Er führte Reformen durch; manches war vorbildlich, andererseits war jedoch der Nachteil der Fremdherrschaft spürbar. So erstickte Napoleons Zollpolitik, die den Rhein zur Grenze machte, allmählich Handel und Gewerbe im Großherzogtum Berg. Die alten Absatzgebiete der Bergischen jenseits des Rheins gingen verloren, Rohstoffeinfuhren wurden durch zu hohe Zölle fast unmöglich gemacht.

Wülfrath hatte nach der französischen Neuordnung als Mairie 2891 Einwohner, die sich auf die alten Honschaften Erbach, Püttbach, Flandersbach, Rützkausen sowie Ober- und Unterdüssel verteilten. Von kleineren Grenzbereinigungen abgesehen, hat sich diese Verwaltungseinheit bis zur Gebietsreform im Jahr 1975 erhalten. Im Dorf selbst wohnten damals 883 Personen, während in Düssel 195 Personen lebten. Der Rest verteilte sich auf die ländlichen Bezirke.

Allmähliche Industrialisierung

Es gab schon eine beachtliche Zahl von Gewerbetreibenden, so zum Beispiel Sajetfabrikanten, Eisenhändler, eine Baumwollspinnerei und Siamosenfabrik, Getreidemüller, Spezereiwarenläden und Wirtschaften, Branntwein-Brennereien, Ellenwarenhändler, Blaufärber, eine Brauerei mit Wirtschaft, Uhrmacher. Wichtigste Berufsgruppe waren die Lohnweber, deren Verleger (Fabrikherren) meist in Langenberg oder Wuppertal saßen. Viele von ihnen gaben die Lohnweberei auf, als F. W. Herminghaus 1861/62 an der Mettmanner Straße ein Fabrikgebäude errichten ließ, um dort eine große Zahl von Webstühlen zu betreiben.

1886 wurde die Eisenbahnlinie von Wülfrath nach Aprath gebaut und bereits zwei Jahre später die Strecke nach Velbert eröffnet. Die Angertalbahn nach Ratingen konnte 1903 freigegeben werden. Dem Bau der Bahnlinie nach Aprath folgte schon bald die Erschließung der Kalklagerstätte Wülfrath-Hammerstein. Dann entstanden weitere Kalksteinbrüche in Nord-Erbach und Schlupkothen. In der Nähe des Bahnhofs und auch in anderen Ortsteilen blühten Industrien auf. 1891 konnte die Stadtverwaltung von über 19 gewerblichen Anlagen mit Dampfkraft und von 24 Anlagen ohne solche berichten. Auch die erste Wülfrather Zeitung wurde in jener Zeit ins Leben gerufen.

Das wichtigste Ereignis im 19. Jahrhundert war ohne Zweifel die Verleihung der Städteordnung für die Rheinprovinz vom 15. Mai 1856. Damit erhielt das Dorf endgültig volle Stadtrechte.

Es gibt verschiedene Meilensteine am Wege des wirtschaftlichen Aufschwungs Wülfraths in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts; einer davon war die Gründung einer eigenen Stadtsparkasse 1882. Bereits im Jahre 1842 hatten Mettmann und Wülfrath zunächst eine gemeinsame Sparkasse gegründet.

Während die Hausweberinnen und Hausweber Not litten, blühten andere Gewerbe- und Industriezweige. Wichtig war auch das Aufblühen der Kalkindustrie.1898 gründete Thyssen die Firma "Thyssen & Co., Abteilung Kalkwerke Wülfrath". Damit hatte auch in Wülfrath selbst der Kalkabbau im industriellen Rahmen begonnen.

Bis zur Gebietsreform 1975 hatte sich das verträumte Landstädtchen des 19. Jahrhunderts zu einer modernen Stadt entwickelt, deren Einwohnerzahl auf 24000 angewachsen war; nach der Reform sank die Zahl auf unter 20000. Die Einwohnerzahl stieg jedoch inzwischen bereits wieder auf über 22000.

Die Stadt Wülfrath sieht ihr historisch gewachsenes Ortsbild als wichtige Voraussetzung für eine humane Umwelt an, eine Welt, in der sich die Bürger wohl fühlen und in der es sich zu leben lohnt. Deshalb bemüht sie sich um die Erhaltung des historischen Erscheinungsbildes und schützt ihren alten Ortskern durch eine besondere Denkmal-Satzung.

Informationen zum Stadtwappen

Das Wülfrather Stadtwappen zeigt einen silbern gekleideten Hirten mit goldenen Haaren, goldenen Schuhen, goldener Umhängetasche und einem Messer mit goldenem Griff im Gürtel auf rotem Grund. der einem vor ihm sitzenden silbernen Wolf einen goldenen Stock in den Rachen stößt.

Das Wappen ist eine im Laufe des 19. Jahrhunderts entstandene Abwandlung eines Kirchensiegels aus dem Jahre 1662, das die vom Teufel bedrängte, aber siegreiche Ecclesia darstellte. Es soll den Sieg des Guten über das Böse versinnbildlichen. Zugleich weist der Wolf auf den Ortsnamen Wülfrath hin, der "Rodung des Wolfs" bedeutet. Das volle Stadtrecht erhielt Wülfrath im Jahre 1856.

Der Oberpräsident Koblenz verlieh der Stadt Wülfrath das Wappen am 18.08.1938.

(Quelle: "Die Wappen im Kreis Mettmann", Herausgeber: Kreis Mettmann, Der Oberkreisdirektor, Organisationsamt/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Düsseldorfer Str. 26, Mettmann, Dezember 1989)