Informationen zu den 34 Gräbern der NS-Kriegsopfer auf dem städtischen Friedhof
Auf dem städtischen Friedhof an der Alten Ratinger Landstraße befinden sich unmittelbar in Sichtweite zwei Grabanlagen mit im Zweiten Weltkrieg oder in dessen Folge ums Leben gekommenen Opfern des NS-Regimes. Es sind insgesamt 34 Gräber.
Bis 1968 war es der katholische Friedhof der Stadt. Die beiden Grabanlagen wurden im Jahre 1948 angelegt, also schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Durch einstimmig gefassten Beschluss des Stadtrates sind im Jahre 2022 die beiden Grabanlagen neu gestaltet worden. Die Grabsteine und Grabkreuze auf den Gräbern wurden gereinigt und die Namen wieder lesbar gemacht. Das Pflanzen von Efeu und Immergrün verbesserte das Ambiente der beiden Anlagen. 2023 schließlich wurde an der Erinnerungsstätte eine Hinweistafel aufgestellt.
Die auf diesem Friedhof beigesetzten Kriegsopfer waren überwiegend Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion. Aber auch drei Deutsche fanden auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe, sie waren bei Luftangriffen der Alliierten ums Leben gekommen. Die meisten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter waren in den beiden Kalksteinwerken, bei anderen Firmen oder in der Landwirtschaft beschäftigt.
Es ist erschütternd, in den Quellen von den tragischen Schicksalen einiger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu lesen. So verübten zwei Zwangsarbeiterinnen Selbstmord durch das Trinken von Essigessenz. Ein Zwangsarbeiter starb bei der Arbeit in den Kalksteinbrüchen, weil es ihm an Schutzausrüstung mangelte. Noch zwei Tage vor dem Kriegsende in Wülfrath wurde ein in der Landwirtschaft tätiger Zwangsarbeiter von den Nationalsozialisten erschossen; möglich ist, dass er über im Ort begangene Verbrechen der Nationalsozialisten Bescheid wusste.
Mehr Informationen zum städtischen Friedhof (Kommunalfriedhof) finden Sie hier.